Josef Kohlitz

Straßenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1896    † 1943

 

Lebenslauf

Josef Kohlitz wurde am 23.6.1896 in Wien geboren. Er arbeitete als Straßenbahner. 1925 trat er der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und dem republikanischen Schutzbund bei. Nach 1934 war er im Anhaltelager Wöllersdorf inhaftiert.

Mitbegründer einer Betriebszelle, Verbreitung der "Roten Fahne"

Josef Kohlitz war Mitglied der illegalen Gewerkschaft. Nach 1938 war er an der Gründung einer Betriebszelle am Straßen­bahnhof Währing beteiligt. Er verbreitete die aus dem Ausland nach Österreich geschmuggelte »Rote Fahne«.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 27. 1. 1941 wurde Josef Kohlitz verhaftet und am 8. 9. 1942 gemeinsam mit Leopold Bill und Josef Lengauer (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 7.1.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Kassiber vom 7. 9. 1942

„(…) heute sind es bereits 168 Todeskandidaten, alle innerhalb einer ganz kurzen Zeit, du siehst, es sind Bestien, die Urteile fällen, ich bin der Überzeugung, dass man von denen keine Begnadigung erhoffen kann, ihr Ziel ist die Ausrottung.“

Aus dem Kassiber vom 5. 1. 1943

„(…) die harte Zeit beginnt wieder, ich kann dir das Gefühl nicht beschreiben; gestern ging der Pfarrer wieder in einige Zellen, das ist immer ein schlechtes Zeichen; bestimmt kommen wieder welche hinüber*) – werde ich auch dabei sein?“

Gedenktafel, Denkmal

Sein Name steht auf einer von der KPÖ-Währing gestifteten Gedenktafel, die sich jetzt am Sitz der KPÖ (Wien 14, Drechslergasse 42) befindet; ebenso auf dem 1953 enthüllten Denkmal am Straßenbahn-Betriebsbahnhof Erdberg (Wien 3, Erdbergstraße 202).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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